EINBAUEN UND VERGESSEN

Für immer und ewig – Zahnstangengetriebe halten ein Maschinenleben lang

Als es vor acht Jahren darum ging, eine eigene Maschine für die Fertigung von Schubladenschienen zu konstruieren, stieß die REME Möbelbeschläge aus Hövelholf bei ihrer Recherche für eine geeignete Hubvorrichtung auf die lifgo®-Getriebe von LEANTECHNIK. Unsere Komponenten wurden bestellt, eingebaut und anschließend mehr oder weniger vergessen.

„Wir haben die Getriebe nur bei den – zugegebenermaßen unregelmäßigen – Wartungsintervallen wieder angefasst“, so REME-Konstruktionsleiter Ralf Reddeker. Auch als LEANTECHNIK 2010 mit einem Abkündigungsschreiben auf das voraussichtliche Produktionsende der von REME verwendeten Baugröße lifgo® 4.1 hinwies, orderte Ralf Reddeker eher prophylaktisch einige Getriebe der Folgebaugröße lifgo® 5.1. Die verbauten Zahnstangengetriebe zeigten sich selbst bei einer hochfrequenten Bewegung im 24-Stunden-Dauerbetrieb weiterhin von ihrer belastbarsten Seite. Erst fünf Jahre später, der Ewigkeitszähler der Maschine war inzwischen auf 60 Millionen Hübe vorgerückt, kam es zu einer Beeinträchtigung. Ein längerer Maschinenstillstand schien unausweichlich, Ralf Reddeker machte sich auf den Austausch der Getriebe gefasst. Zuvor versuchten es die Ingenieure von REME mit einer Reinigung bzw. Schmierung von pneumatischer Ansteuerung und LEANTECHNIK-Hebern und staunten nicht schlecht, als die Anlage daraufhin problemlos ihren Betrieb wieder aufnahm. Ralf Reddeker sagt anerkennend: „In puncto Robustheit und Langlebigkeit steht LEANTECHNIK wirklich sehr gut da. Inzwischen haben wir neben dem ursprünglichen Prototypen weitere Maschinenmodelle mit lifgo®s bestückt und außerdem die Schutzeinrichtungen verbessert. Wir rechnen daher damit, dass die Getriebe nun noch länger – vermutlich ewig – halten werden.“

Auf den ersten Blick scheint unsere Produktphilosophie nicht in die Zeiten einer zunehmenden Automatisierung industrieller Fertigungsprozesse und einer immer intensiveren Kommunikation von Maschinen und Anlagenteilen hineinzupassen. Ist es in der Ära von Industrie 4.0 denn überhaupt zeitgemäß, Hub-, Führ- und/oder Positionieraufgaben in Anlagen und Maschinen ohne aufwändige Elektronik und dafür mit einer rein mechanischen Konstruktion synchron, schnell und dabei höchst präzise zu realisieren? Die Leistungsmerkmale unserer lifgo®– und lean SL®-Getriebe antworten mit einem klar und deutlichen „Ja!“. So wenig Elektronik wie nötig bedeutet nämlich nicht nur eine störungs- und damit überwachungsfreie Funktion, sondern auch eine besonders lange Lebensdauer der Antriebstechnik.

Es ist unser hoher Qualitätsanspruch an die Verarbeitung, der die Voraussetzung für eine nachhaltige Achssynchronisation darstellt. In 2014 konnten wir durch eine Vergrößerung unserer Produktionsfläche in Oberhausen weitere Prozesse der Getriebeherstellung ins Haus holen. Die größere Fertigungstiefe erleichtert die Qualitätskontrolle und ermöglicht das entsprechende Garantieversprechen. Resultat ist eine auf ein Hundertstel genaue Positionierung. Diese Wiederholgenauigkeit garantieren wir für neun Millionen Zyklen – das entspricht in der Regel einem ganzen Maschinenleben. Viele Rückmeldungen unserer Kunden berichten aber, wie im oben angeführten Beispiel, von deutlich höheren Zykluszahlen. Dann wird aus dem ursprünglichen „Einbauen und Vergessen“ sogar ein„Ausbauen und Wiederverwenden“.

Selbstverständlich lassen sich die Prozesse des Hebens, Führens und Positionierens auch mit drei oder mehr Einzelprodukten realisieren, können mehrere Achsen auch mit einer aufwändigen Sensorik/Aktorik synchron verfahren werden. Dazu erforderlich sind allerdings immer auch eine entsprechende Software und Steuerungstechnik. Programmierung und Elektronik sind teuer, sie machen heute im Automatisierungsprozess fast 50% der anfallenden Kosten aus. Noch dazu bedürfen elektronisch geregelte Bewegungsabläufe einer fortwährenden Überwachung und stellen mögliche Fehlerquellen dar.

Mit den Zahnstangengetrieben setzen wir auf ein bewusst einfaches System. Die Integration von Hub-, Führungs- und Positionieraufgaben in einer Einheit verschlankt einen komplexen Automatisierungsprozess. Der einfache mechanische Aufbau mit einem eingebauten Absolutwertgeber schafft Freiräume für den Anlagenbauer, der sich um den weiteren Betrieb der Getriebe nicht zu sorgen braucht. Dieses von uns konsequent verfolgte Prinzip spiegelt sich auch in den Anteilen des Umsatzes wider, denn nur 0,1 Promille aller verkauften Produkte sind bei LEANTECHNIK Ersatzteile. Die lange Lebensdauer der Getriebe bedeutet für uns aber nicht nur einen ökonomischen Produktvorteil, sondern vielmehr auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit im Maschinenbau. Es verlängern sich die Standzeiten von Maschinen und Anlagen mit einer einhergehenden besseren Effizienz auf der einen Seite, auf der anderen Seite fließen langfristig weniger Ressourcen in die Komponentenherstellung. Die von unseren Ingenieuren fortlaufend verfolgte „Innovation der Mechanik“ steht damit für einen umfassenden Nachhaltigkeitsansatz, der – neben Industrie 4.0 – gleichberechtigt bei immer mehr Unternehmen in die strategische Ausrichtung fließt.